Mit dem Auto nach Samos
Es ist einfach, nach Samos zu fliegen. Nach knapp drei Stunden landet man sicher und bequem auf SMI. Mit dem Auto ist das nicht so komfortabel und es dauert deutlich länger, mindestens vier bis fünf Tage. Aber man kann viel erleben.
Wir hatten mindestens 8 Wochen Zeit, eine kleine Ewigkeit. So lange waren wir noch nie in Griechenland. Und wir wollten zum ersten Mal die weite Strecke mit dem Auto zurücklegen. Das war absolutes Neuland für uns und wir brachten Google zum Glühen. So ein Trip mit etlichen Zwischenstopps, Übernachtungen und Fähren wollte geplant sein.
An einem Sonntagmorgen im September starteten wir bei trüben norddeutschen Spätsommerwetter. Unser Auto war mit einem zusätzlichen Gewicht von ca. 480 Kilo beladen: 2 Personen, 1 Hund, 3 Koffer, Lebensmittel, Hundefutter und zwei schweren Edelstahl-Armaturen für unser neues Badezimmer.
Unsere Reise in die ostägäische Inselwelt hatten wir in sechs Etappen mit jeweils ca. 500 Kilometer geplant:
Das erste Ziel war ein Gasthof im Fichtelgebirge in der Nähe von Bayreuth. Von dort wollten wir am zweiten Tag Brixen in Südtirol erreichen. Am dritten Tag hatten wir ein B&B-Studio in Corinaldo bei Ancona gebucht und von dort wollten wir am vierten Tag runter bis nach Bari, um die gebuchte Fähre nach Igoumenitsa zu erreichen. Im Morgengrauen sollten wir am fünften Tag endlich in Griechenland anlanden, um gleich weiter nach Athen zu brausen, wo gegen 15 Uhr Bluestar Patmos uns noch am gleichen Tag nach Fourni bringen sollte. Auf der kleinen Nachbarinsel von Samos wollten wir ein paar verdiente Urlaubstage verbringen, um dann mit der Inselfähre endlich nach Karlovasi überzusetzen. Das hat alles fast genau so geklappt und eigentlich könnte ich den Reisebericht damit beenden. Eigentlich.
Als Navi hatten wir Android-Auto mit Google an Bord. Das war auch gut so. Das System hatte uns auf der ersten Teilstrecke lange Staus um Leipzig herum erspart und führte uns zielsicher über entspannte Bundesstraßen. Allerdings verhielt es sich später reichlich verwirrt. Es lotste uns zu unserem ersten Etappenziel, dem „Gasthaus zum Fichtelgebirge“, durch Wald- und Forstwege über Stock und Stein, sodass uns erhebliche Zweifel kamen, ob wir je unser Ziel erreichen würden. Der Grund dafür erschloss sich uns nach der glücklichen Ankunft im Sophienthal. Die einzige Zugangsstraße zum Tal war wegen Straßenbauarbeiten für einige Tage gesperrt. Und Google suchte und fand verwegene Alternativen, die wir manchmal sogar im Allrad-Antrieb meistern mussten.
Hätten wir im Autoradio Volksmusik laufen gehabt - was wir natürlich NIE tun - hätte die kleine Auffahrt zum „Gasthaus zum Fichtelgebirge“ wie ein Heimatfilm aus den Sechzigern angemutet. Sommerliches Sonntagswetter und in einem schattigen Biergarten saßen die Dorfhonoratioren beim Bier und Schoppenwein. Alles sehr entspannt und gemütlich. Die überschaubare Speisekarte war etwas fleischlastig. Für Vegetarier war einzig der fränkische Wurstsalat im Angebot.
Die Wirtsleute sind herzensgute Menschen und ihre Hilfsbereitschaft macht die bescheidene Ausstattung der Zimmer allemal wett. Auch ohne Volksmusik.
Kaiserwetter begleitete uns bei der Fahrt durch Bayern. Bald hinter München erschienen in blauer Ferne die Bergriesen der Alpen im milden Nachmittagslicht. Durch Österreich und über den Brenner überholten wir eine nicht enden wollende LKW-Kette, die sich erst hinter Sterzing lockerte.
In Brixen hatten wir ein Appartement gebucht. Das war leider ein typischer Booking.com-Flop. Die ansprechenden Bilder im Web hatten wenig mit der Realität zu tun. Zudem gab es bei dem angeblichen Schnapper viele versteckte Zusatzkosten.
Dafür kann Brixen natürlich nichts, nicht mal für den Lärm seiner Gebirgsflüsse. Die mittelalterliche Stadt zwängt sich beim Zusammenfluss von Eisack und Rienz in einen engen Talkessel. Die reißenden Gewässer, allen voran der leuchtend blaue Eisack, veranstalten ein ganztägiges ohrenbetäubendes Spektakel. Immerhin kamen wir in der Decantei zumindest gastronomisch auf unsere Kosten. Das hippe Restaurant liegt unmittelbar in der Nähe des Doms und konnte durch seine klösterlichen Innenhöfe und die lokalen Weine überzeugen. Die Sardellen aus dem kantabrischen Meer ließen uns ein wenig von unserem noch so fernen Ziel träumen.
Die Fahrt durch Oberitalien und durch die endlose Po-Ebene verlief bis auf einige Rudelbildungen vor Modena und Bologna ereignislos. Bei Rimini tauchte die Adria zum ersten Mal links im Navi-Bildschirm auf, davon war aber auf der Adriatica A14 weder was zu sehen noch zu riechen. Bei der Ausfahrt "Marotta - Mondolfo" konnten wir die Adriatica endlich verlassen, um unser nächstes Etappenziel Corinaldo anzusteuern.
Da man in Italien streckenabhängig bezahlt, wartete auch gleich die Mautstation. Beim Auffahren zieht man sich ein Ticket aus einem Automaten. Dieses führt man beim Verlassen der Autostrada wieder in einen Automaten ein und bezahlt die berechnete Maut. Das hatte den Tag zuvor in Brixen prima geklappt. Dort saß ein junger Mann in einem Häuschen und kassierte die Gebühr.
Bei der Ausfahrt "Marotta - Mondolfo" waren die Häuschen unbesetzt. Ich schob unser Ticket vorschriftsmäßig in einen Automatenschlitz. Der Apparat begann zu quäken, der Schriftzug "NON VALIDO" blinkte in einem schmalen Display und die Karte wurde wieder ausgespuckt. Ich machte wieder einen langen Arm und schob das Ding noch mal rein. Quääääk und "NON VALIDO". Ich versuchte alle Einsteckmöglichkeiten, fuhr zurück und probierte es an einem Automaten einer andern Spur. Ohne Erfolg. Die Schranke verharrte unten. Kein anderes Auto weit und breit. Anscheinend waren wir die Einzigen, die hier abfahren wollten.
Da entdeckte ich einen Button mit einem vielversprechenden Piktogramm: Eine stilisierte Kopfansicht mit Sprechblase. Ich lehnte mich weit aus dem Fahrerfenster und drückte. Nach einer kleinen Weile begann es zu brummen und eine hoffnungslos übersteuerte Lautsprecher-Stimme kreischte etwas, das ich als "Prego" interpretierte. Ich trug unser Problem auf Englisch vor und erntete darauf hin wieder ein blechernes Gekreische, das ich mit "Attendere" deutete. Der Lautsprecher brummte weiter, bis ein Knacken und ein kurzes, einsilbiges Bellen den Automaten zum Vibrieren brachte, das man vielleicht mit "Yes" verstehen konnte. Immer noch weit aus dem Fenster hängend, erläuterte ich erneut unser Malheur auf Englisch. Dann kam ein langes und heftiges Stakkato von weiterem Gebelle, aus dem sich nur ein Wort vage erahnen ließ: Numbers! Ich verstand und las laut und deutliche alle Nummern vor, die auf der Vorder- und Rückseite des Mauttickets zu finden waren. Und das waren viele. Das Brummen verstummte abrupt. Auf dem kleinen Display erschien die Zahl "8,60 €". Ich zahlte, die Schranke ging hoch und ich startete durch, glücklich dem italienischen Mautmonster von der Adriatica entkommen zu sein.
Unser nächstes Ziel war die mittelalterliche Kleinstadt Corinaldo. Meine Frau hatte dort in einem Reiseblog den Bed-&-Breakfast-Tipp „Il Settimo Borgo“ entdeckt und telefonisch gebucht. Wir waren gespannt. Aber zunächst war unser Navi gefordert. Nicht technisch, vielmehr lautsprachlich: „Folgen Sie der Via Madonna degli Angeli noch 100 Meter, um dann rechts in die Viale Dante Alighieri einzubiegen und bei der Via Casa natale di Santa Maria Goretti halb links der Viale degli Eroi zu folgen.“ Nie war die visuelle Darstellung des Streckenverlaufs auf dem Display sinnvoller. Und Google täte gut daran, dem Klang seiner Navi-Stimmen an Wörtern wie Amaretto, Bruschetta oder Cappuccino zu trainieren.
Immerhin hatten wir das B&B am Stadtrand von Corinaldo bald gefunden. Das „Il Settimo Borgo“ liegt in einer kleinen Siedlung, die sich an einen grünen und Baum bestandenen Hügel anschmiegt und ist durch den karminroten Hausanstrich gut zu erkennen. Jeanette und Martin haben das Objekt vor Kurzem übernommen und die unteren Stockwerke zu Ferienzimmern und Wohnungen um- und ausgebaut. Die Räumlichkeiten sind sehr stil- und geschmackvoll eingerichtet und sind alle über eine großzügige Gartenterrasse zu erreichen. Daran schließt sich ein lichtdurchfluteter Raum an, der sich als Ess- und Frühstücksbereich auf der Terrasse fortsetzt. Hier kann man es aushalten! Und man kann von hier das zauberhafte Städtchen Corinaldo fußläufig erreichen. Es liegt gleich auf einem gegenüber liegenden Hügel. Die mächtigen Türme und die trutzige Stadtmauer beschützen das historische Zentrum, das selbst über Jahrhunderte hinweg noch vollständig erhalten ist und nichts von seiner mittelalterlichen Ausstrahlung verloren hat. Das Städtchen mit den himmelhohen steinernen Gassen und unendlichen Treppen hat uns so gut gefallen, dass wir sogar auf der Rückreise einen zweitägigen Stopp bei Martin eingelegt haben. Vor allem die kulinarische Vielfalt hatte es uns angetan und beim ersten Besuch auf der Hinreise konnten wir längst nicht alle Restaurants testen - diese drei haben uns begeistert:
"Ai 9 Tarocchi"
"Osteria De Scuretto"
"I Tigli"
Auf der Hinreise sind wir von Corinaldo ganz hinunter nach Bari gefahren, um die Fähre nach Igoumenitsa zu nehmen. Das war ein Tagesritt auf einer immer trostloser werdenden Autostrada Adriatica. Auf der Rückreise haben wir uns das gespart und sind mit der Fähre direkt nach Ancona geschippert.
Vor allem vor dem Einparken in die großen Fähren hatte ich etwas Respekt. Auf der ANEK Superfast II von Bari nach dem griechischen Igoumenitsa wurden fast nur LKWs verladen. Wir kamen ganz zum Schluss dran und wurden passgenau in eine kleine Ecke eingewunken. Das war einfach.
Wir erreichten Igoumenitsa im Morgengrauen und bewegten uns über fast freie griechische Autobahnen in Richtung Athen, um am Nachmittag mit der Bluestar Patmos nach Fourni weiter zu schippern. Es war eine sehr entspannte Fahrt in den Morgen, die nur alle nasenlang durch Mautstationen unterbrochen wurde. Ich drückte bescheidene Beträge in wartende Hände und wir durften nach einem freundlichen Καλημέρα weiter zockeln. Mit dem Licht des beginnenden Tages entdeckten wir die großartige Landschaft, durch die wir brausten. Bewaldete, weitläufige Gebirgsstriche mit Seen, in denen die Morgensonne funkelte. Eine fast unverbaute und naturbelassene Landschaft, eine Mischung aus Norwegen und Schwarzwald und im Westen blitzte das ionische Meer. Ätolien-Akarnanien ist ein Griechenland, das wir so noch nicht kannten.
Bei der Meerenge von Rio-Andirrio überquerten wir die gigantische Charilaos-Trikoupis-Brücke, die Westgriechenland mit dem Peloponnes verbindet und fuhren über die A8, die Olimpia Odos parallel zum Golf von Korinth in Richtung Athen. Wir lagen gut in der Zeit und wollten noch eine Mittagspause einlegen. Während ich fuhr, versuchte meine Frau via Internet einen brauchbaren Hafenort zu finden. An der Abfahrt "Pountas / Kalavriton" lotste sie mich von der A8 herunter in Richtung Diakopto. Nach ein paar Kilometer erreichten wir ein quicklebendiges Städtchen - nicht unbedingt pittoresk, aber 100 Prozent griechisch. In Diakopto fühlten wir uns auf Anhieb wohl. Natürlich fand sich auch eine Taverne am Meer, die uns zu ungewöhnlich früher Stunde verköstigte. Es gefiel uns so gut, dass wir auf der Rückreise hier einen Übernachtungszwischenstopp einlegen wollten. Aber nun galt es erst einmal den Kampf mit dem Athener Verkehr aufzunehmen, was Dank Navi überraschend entspannt lief. Bei der Suche nach der richtigen Fähre konnte uns Google nicht helfen und wir mussten uns altmodisch durchfragen. Aber dann lag die Bluestar Patmos irgend wann vor uns.
Die Laderampe der Fähre wurde von einem durcheinander gewürfelten Pulk PKWs, LKWs und Motorrädern umzingelt. Diese musste von einem resoluten Lademeister mit Gehilfen in artgerechte Gruppen entwirrt und arrangiert werden. Anschließend machte sich der lautstarke und gestenreiche Dompteur daran, die Gruppen nach den anzulaufenden Inseln zu sortieren - die zur letzten Station Rhodos ganz nach vorne in den Schiffsbauch, die zu den ersten Zielen Ikaria und danach Fourni ganz nach hinten zur Ladeklappe. Dazu bekam jeder ein in Folie verschweißtes Schild mit dem entsprechenden Destinationskürzel unter den Scheibenwischer. Bei uns stand „ΦΟΩ“ für Fourni, dem zweiten Anlaufhafen. Und das wohlgeordnete Chaos nahm seinen Lauf. Der Lademeister dirigiert brüllend und hüpfend, und die Fahrzeuge verschwanden zügig rückwärts im einer der beiden Tore des unendlichen Laderaums. Ganz zum Schluss waren wir dran und wurden nach vorne gewunken. Ich drehte den Wagen schnell in einer ausholenden Pirouette und wir schossen rückwärts fahrend in die rechte Laderampe. Bis auf einen halben Zentimeter und unter hysterisch protestierenden Gepiepe der Einparkhilfe stoppten wir vor einem hinter uns stehenden Wagen. Geschafft. Dachten wir und gingen erleichtert an Deck.
Nach ca. acht Stunden erreichten wir das erste Ziel, die Insel Ikaria. Beim nächsten Stopp in Fourni waren wir dran und wollten den Wagen, der schon in der richtigen Richtung parkte, locker von Bord rollen. Denkste! Kurz vor Fourni wurde unsere Autonummer ausgerufen - wir sollten uns sofort bei der Rezeption melden. Was war passiert? In Ikaria hatte ein desorientierter Gabelstapler-Fahrer schwere Betonteile vor unserem Auto platziert und damit die gesamte rechte Bahn blockiert. Und nun. Die griechische Oper „Improvisation“ und unser Auto als unfreiwilliger Star-Tenor kam zur Aufführung. Am Anfang der linken Spur waren vor einem LKW ein Rudel Mopeds geparkt. Die wurden unter lautstarkem Gezerre und Gebrüll händisch zur Seite entsorgt und wir wurden Zentimeter für Zentimeter in die entstandene Lücke vor dem LKW eingewunken. Die Spiegel hatte ich vorsorglich eingeklappt und das Einparkgepiepse ruhig gestellt. Dank des sanften elektrischen Antriebs und der feinfühligen Automatik gelang das erstaunlich gut. Die Jungs im Laderaum klopften uns anerkennenden aufs Dach, und wir rollten als zweites Fahrzeug aus dem Bauch der Bluestar Patmos. „Καλώς ήλθατε στους Φούρνους“ Willkommen auf Fourni.
Wir verbrachten auf Fourni ein paar sehr entspannte Ferientage und verdauten die Eindrücke unserer ersten Autoreise. An einem Freitagnachmittag wollten wir dann mit der kleinen Inselfähre nach Karlovasi übersetzen. Wollten. Poseidon hatte etwas dagegen und schickte den für die Insel typischen Nordwind, den Βοριάς mit sechs Beaufort. Die kleine Inselfähre schaukelte mit unserem Auto im Bauch eng an der Südküste entlang, um im Kanal von Ikaria direkten Kurs auf Ormos Marathokampou zu nehmen. Wir wurden heftig durchgeschaukelt und die Warnanlage unseres Wagens blinkte aufgeregt und machte Lärm. Ich beruhigte das Gefährt und es fuhr uns dann brav von Ormos heim nach Paleo Karlovasi.
Nachtrag
Anfang November 2021 machten wir uns auf die Rückreise nach Norddeutschland. Wir starten um drei Uhr in der Nacht mit der Blue Star Mykonos von Karlovasi nach Piräus. Wir hatten keine Kabine gebucht und es war lausig kalt. Am frühen Nachmittag kamen wir endlich an und steuerten unser nächstes Etappenziel Punta/Diakopto am Golf von Korinth an. Wir hatten auf der Hinfahrt in der Gegend eine längere Paus gemacht. Sowohl die grandiose Landschaft als auch das unverfälschte griechische Leben hatten uns beeindruckt. Auf das Geratewohl haben wir im Internet ein Hotel gebucht und wie sich bald herausstellen sollte, einen absoluten Glücksgriff gemacht. Das kleine Stavento Hotel liegt in der Puntabucht unterhalb von Trapeza und in der Nachbarschaft der Kleinstadt Diakopto.
Der Begriff Gastfreundschaft wird in Griechenland hinlänglich strapaziert. Aber was wir in Punta von Konstantinos und seinem Team erleben durften, hat uns nachhaltig berührt. Das Beste an dem kleinen Hotel ist die angeschlossene Gastronomie mit dem Schwerpunkt auf Meeresfrüchte. Gemüse, Öl und Wein bezieht Kostas aus ökologischen Anbau der Bergregion. Wir hatten auch Frühstück gebucht und erwarteten das übliche getestete Brot vom Vortag mit Lurpak-Butter und abgepackter Marmelade. Weit gefehlt. Kostas starte mit frischem Omelett, frischem der Region Käse und selbst gemachten Yoghurt, einer warmen Gemüseplatte, frischgepresstem Orangensaft und ofenfrischen Brot. Was soll man sagen - das geplante Mittagessen in Diakopto musste gestrichen werden.
Von Diakopto fuhren wir am Nachmittag gemächlich über leere griechische Autobahnen nach Norden und erreichten kurz vor der Dämmerung den Hafen von Igoumenitsa. Wir hatten die Mitternachtsfähre nach Ancona gebucht - mit Kabine. Ursprünglich sollten wir anderen Tags gegen fünf die italienische Hafenstadt erreichen. Taten wir auch. Aber die Fähre durfte nicht anlanden, weil ein Verkehrsunfall im Hafenbereich für Chaos sorgte. Gegen acht Uhr durften wir endlich von der Heckklappe rollen und mussten uns in einen LKW-Stau einfädeln. Das Abendessen in Corinaldo, unserer nächsten Station, würde wohl ausfallen. Aber Martin, unser verlässlicher Wirt von Il Settimo Borgo half uns aus der Patsche: Er kochte für uns ein vortreffliches Pasta-Gericht. Wir blieben noch einen Tag in dem mittelalterlichen Corinaldo, das ganz im Halloween-Fieber war, um uns dann Richtung Brenner aufzumachen. Unterwegs buchten wir spontan ein Hotel in Bayern, das Hotel zur Post in Kiefersfelden, kurz hinter der österreichischen Grenze. Wieder ein Glücksfall, einer der urigen Sorte und wieder mit reichhaltigem und schmackhaftem Frühstück. Von dem oberbayrischem Kieferfelden fuhren wir schnurstracks in gemütlichen acht Stunden in unsere norddeutsche Heimat.
Am 2. April 2022 hatten wir uns abermals auf die Reise nach Samos gemacht. Mitten durch ein winterliches Mittelgebirge und bayrisches Schneetreiben erreichten wir gegen Abend wieder das Hotel zur Post in Kiefersfelden. Am folgenden Tag überwanden wir die verschneiten Alpen, um am späten Nachmittag bei Martin in Corinaldo einzutreffen. Nach einem frühlingshaften Ruhetag mit gastronomischen Einlagen nahmen wir anderen Tags die Mittagsfähre von Ancona, um am Morgen des folgenden Tags in Igoumenitsa anzulanden. Wir freuten uns schon auf Kosta und das Stavento Hotel in Punta, in dem wir wieder einen sehr entspannten Tag verlebten, um am Freitagnachmittag mit der Mykonos heim nach Paleo Karlovasi zu schippern.